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Newsletter April 2022

1. 1982 - Eine laute Ablehnung von Krieg als Mittel zur Beendigung von Konflikten
2. WAJIB in Offenbach
3. A WORLD NOT OURS in Berlin
4. TRÄUME DER STADT beim Arab Film Festival Collab in den USA
5. IN VITRO in Kanada
6. ALI IM PARADIES bei Shasha Movies
7. AS ABOVE, SO BELOW beim Arab Film Festival Collab in den USA
8. ERASED,___ASCENT OF THE INVISIBLE in Berlin und Brüssel
9. DVD/VoD des Monats - BIRDS OF SEPTEMBER
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1. 1982 - Eine laute Ablehnung von Krieg als Mittel zur Beendigung von Konflikten

In seinem autobiographischen Spielfilm 1982 NEUNZEHNHUNDERTZWEIUNDACHTZIG rekapituliert der libanesische Regisseur Oualid Mouaness seinen letzten Schultag vor den Sommerferien 1982, den Tag der israelischen Libanoninvasion. Ein sehr aktueller Film und "eine laute Ablehnung von Krieg als Mittel zur Beendigung von Konflikten" (Oualid Mouaness).

Voller Empathie für seine Figuren hat Oualid Mouaness in „1982“ einen großartigen Film realisiert. (taz)
Ein eindringlicher Film
(programmkino.de)

Inhalt
Es liegen nur noch wenige Prüfungen vor den Schülerinnen und Schülern der Privatschule in den Bergen vor Beirut. Gleich sind Sommerferien und der 11-jährige Wissam muss sich beeilen: Es bleibt nicht mehr viel Zeit, um der gleichaltrigen Joana seine Gefühle zu gestehen. Lehrerin Yasmine und Lehrer Joseph hingegen kennen die Gefühle füreinander, die politische Lage aber hat sie entzweit. Und während Wissam noch Pläne schmiedet, wird die Lage außerhalb der Schule immer kritischer. Es ist das Jahr 1982, die israelische Armee marschiert in den Libanon ein. Im Laufe des Schultages rückt der Krieg immer näher.
Spielfilm, Oualid Mouaness, Libanon/USA/Katar/Norwegen 2019, 100 min, Arabisch mit dt. Untertiteln, FSK 12
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VISION KINO FilmTipp und Begleitmaterialien.
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2. WAJIB in Offenbach

Annemarie Jacirs vielfach ausgezeichneter Spielfilm WAJIB läuft am 24.4.2022 im Filmklubb Offenbach.

Mohammad und Saleh Bakri, die auch im wahren Leben Vater und Sohn sind, geben eine mitreißende Performance ab. (film-rezension.de)
Ein subversiver Humor, der leicht zeitverzögert zündet. Umso größer ist das Vergnügen an dem wunderbaren Film, weil man stutzt und lacht und hinterher gar nicht weiß: worüber habe ich eigentlich gelacht. (rbb-Kultur)

Inhalt
Architekt Shadi ist nicht gerade begeistert, dass er nach Jahren in Rom wieder in seine Heimatstadt Nazareth zurückkehren muss – die palästinensische Tradition jedoch zwingt ihn dazu. Seine Schwester Amal wird heiraten und Shadi muss mit seinem Vater die Einladungen persönlich übergeben. Abu Shadi, ein geschiedener Lehrer Mitte sechzig, wird nach der Hochzeit allein leben. Gemeinsam fahren die beiden Männer durch die Straßen Nazareths und stellen fest: Ihre grundverschiedenen Lebensweisen sorgen für größere Spannungen als gedacht.
Wajib bedeutet soziale Verpflichtung. Derer gibt es im Film viele, mitsamt den daraus entstehenden Lügen und Verstrickungen.
Spielfilm, Annemarie Jacir, Palästina/FR/D/CO/NO/QA/VAE 2017, 96 min, Arabisch mit deutschen Untertiteln
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3. A WORLD NOT OURS in Berlin

Mehdi Fleifls autobiographischer Dokumentarfilm ist am 26.4.2022 im Spotlight von ALFILM - Arabisches Film Festival Berlin zu sehen.

Subjektiv und distanziert, ironisch und melancholisch, drastisch und enthüllend. (programmkino.de)
Ein starker, ungewohnt offener Versuch, ein kollektives Gedächtnis zu schaffen. (Der Tagesspiegel)
Fleifels offenbarender Film schafft es entgegen allen Erwartungen alltäglichen Humor aus der Flüchtlingserfahrung zu erlangen. (The Guardian)

Inhalt
Seine Sommerferien verbringt Mahdi Fleifel jedes Jahr in Ain El-Helwe, dem palästinensischen Flüchtlingslager, in dem seine Familie seit über 60 Jahren im Libanon lebt. Ein riesiger Abendteuerspielplatz und jede Fußballweltmeisterschaft ein rauschendes Fest.
Anhand von Home-Videos, die die Männer der Familie Fleifel seit Dekaden passioniert drehen, gibt der Film einen tiefen Einblick in das Leben im Exil. Die aktuellen Aufnahmen, die Treffen mit resignierten Jugendfreunden und dem starrköpfigen Großvater machen Fleifel und dem Publikum schmerzhaft klar, dass das Lager nur für diejenigen ein Sehnsuchtort sein kann, die es jederzeit verlassen dürfen.
Dokumentarfilm, Mahdi Fleifel, GB/LB/UAE 2012 93 min Arabisch/Englisch mit dt. UT
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4. TRÄUME DER STADT beim Arab Film Festival Collab in den USA

Mohamad Malas Spielfilm aus dem Jahr 1984 zählt längst zum Kanon des arabischen Kinos. Im April ist er beim Film Festival Collab online in den USA zu sehen.

Inhalt
Nach dem Tod seines Vaters zieht Dib mit seiner Mutter (Yasmine Khlat) und dem jüngeren Bruder aus Kuneitra, ihrer Heimatstadt, nach Damaskus. Nur widerwillig werden sie von seinem despotischen Großvater aufgenommen, der wenig hilfsbereit ist und seine Mutter zwingt, wieder zu heiraten. Dib, überwältigt von der Magie der großen Stadt, will alles entdecken und ist voller Träume. Doch Beleidigungen und Bestrafungen bestimmen den Alltag. Vor dem Hintergrund der politischen Umwälzungen in den 1950er Jahren (Ende der Militärdiktatur in Syrien, Nationalisierung des Suez-Kanals, Machtergreifung Nassers in Kairo, Vereinigung Syriens und Ägyptens im Jahr 1958) wächst Dib heran und verliert angesichts von Gewalt und Rohheit seine kindlichen Illusionen. Die Träume von der Stadt erweisen sich als Alptraum. Mohammad Malas' in Teilen autobiografischer Debütfilm markiert den Übergang zum Autorenkino in Syrien.
Spielfilm, Mohamad Malas, Syrien 1984, 130 min, digital, Arabisch mit engl. oder franz. UT
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5. IN VITRO in Kanada

Larissa Sansour und Soren Linds kurzer Science Fiction ist im April beim SAWNA Festival in der Dunlop Art Gallery in Regina (Kanada) zu sehen.

Inhalt
In Vitro spielt nach einer Naturkatastrophe. Ein verlassener Kernreaktor unter der biblischen Stadt Bethlehem wurde in eine riesige Obstplantage umgewandelt. Mit alten Samen aus der Zeit vor der Apokalypse, bereitet eine Gruppe von WissenschaftlerInnen die Wiederbepflanzung der des oberirdischen Bodens vor.
Im Krankenhausflügel der unterirdischen Anlage liegt die siechende Gründerin der Obstplantage, die 70-Jährige Dunia, auf ihrem Sterbebett, als die 30-Jährige Alia sie besuchen kommt. Alia ist im Rahmen eines umfassenden Klon-Programms unterirdisch geboren und hat die Stadt, die sie wiederaufzubauen bestimmt ist nie gesehen.
kurzer Sci-fi, Larissa Sansour & Søren Lind, Palästina/Dänmark/UK 2019, 28 min, Arabisch mit engl. UT
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6. ALI IM PARADIES bei Shasha Movies

Viola Shafiks Anti-Biographie wird im April und Mai im Schwerpunkt Filme über Filme bei Shasha Movies gezeigt.

Inhalt
Für seinen antirassistischen Film ‚Angst essen Seele auf‘ (1973) hat Rainer Werner Fassbinder internationale Anerkennung bekommen. Der Protagonist, ein arabischer Gastarbeiter, wurde von dem Marokkaner El Hedi Ben Salem M’barek Mohammed Mustafa, Fassbinders damaligem Geliebten, gespielt. Während sich der Film selbst mutig mit dem Rassismus der Nachkriegs-BRD auseinandersetzt, scheinen seine Macher/innen dem realen Mann eine gewisse Gleichgültigkeit entgegen zu bringen, sie fantasieren sich ihren eigenen Salem. Anhand von Interviews und Archivbildern legt Viola Shafik in ‘Ali im Paradies’ die Imagination El Hedi Ben Salem durch die Fassbinder-Gruppe frei. Ein Bild, das viele von ihnen bis heute nicht revidiert haben.
Dokumentarfilm, Viola Shafik, Ägypten/D 2011, 92 min, dt/arab/franz mit EnglUT
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7. AS ABOVE, SO BELOW beim Arab Film Festival Collab in den USA

Sarah Francis ist im April beim Film Festival Collab online in den USA eingeladen.

Inhalt
Ein Gruppe Menschen streift durch eine karge Landschaft um eine Schaukel – ihre einzige Sitzgelegenheit – herum, als würden sie das offene Gebiet, in dem sie sich befinden kartieren, erkunden oder neuorganisieren. Während sie sich bewegen, lassen Änderungen im Klang sie quasi Geographien überschreiten. Im Himmel zieht ein mondähnlicher Satellit über ihre Köpfe, er folgt ihnen wie ein Omen. Der Mond, einst Symbol für zyklische Zeit, Mythen und Neuanfänge ist nun der Satellit, der wartet erobert und kolonisiert zu werden. Realität und Fantasie verflechten sich in einer existenziellen Suche. Ist ein Neuanfang wirklich möglich? Wie unten, so oben.
Dokumentarfilm, Sarah Francis, Libanon 2020, 70 min, s&w und Farbe, Arabisch mit engl UT
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8. ERASED,___ASCENT OF THE INVISIBLE in Berlin und Brüssel

Der essayistische Dokumentarfilm von Ghassan Halwani, der sich kritisch mit Kriegsverbrechen aller am Libanonkrieg beteiligten Seiten auseinandersetzt, wird im April im Spotlight von ALFILM - Arabisches Film Festival Berlin und in den Cinema Galeries in Brüssel präsentiert.

Inhalt
Vor fünfunddreißig Jahren sah ich die Entführung eines Mannes, den ich kenne.
Seither ist er verschwunden.
Vor zehn Jahren erhaschte ich sein Antlitz als ich die Straße entlang lief. Aber ich war nicht sicher, ob er es war.
Teile seines Gesichts waren abgerissen, seine Züge jedoch waren seit dem Geschehnis unverändert. Irgendwas aber war anders, als sei er nicht derselbe Mann.
essayistischer Dokumentarfilm, Libanon 2018, Farbe & s/w, 76 min, Arabisch meU
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9. DVD/VoD des Monats - BIRDS OF SEPTEMBER

Birds of September ist nach wie vor einer der herausragenden arabischen Dokumentarfilme dieses Jahrhunderts (Middle East Eye)
Obwohl Beirut die ganze Zeit über den Schultern dieser Leute aufflackert, ist Birds of September eine unerwartete technische Variation der “Stadt Symphonie”. (Film Comment)
Es fühlt sich an, als tappe man in das Unbewusste Beiruts, die Strassen und der Himmel vermischen sich mit Ängsten über die Arbeit, Beziehungen und Religion. (Movie Morlocks)

Inhalt
Ein gläserner Lieferwagen kurvt durch die Strassen von Beirut. In ihm eine Kamera, die die Stadt hinter dem Glas erkundet. Unterwegs werden Menschen eingeladen, in diesem fahrenden Beichtstuhl einen persönlichen Moment zu teilen. Jede und jeder erscheinen als Gesicht, als Körper, als Stimme, Attitüde, Emotion, Sichtweise, Erinnerung. Ihre Geständnisse sind echt, direkt und persönlich.

Für die meisten Leute, oder zumindest für mich, ist Beirut eine Stadt, in der Vieles schnell vertraut ist: Gesichter, Straßen und Geräusche. Diese Elemente sind miteinander verbunden, Grenzen sind undefiniert, alles scheint ständig in Bewegung zu sein und sich zu vermischen… Manchmal scheinen Privatsphäre und Anonymität unmöglich, man ist ständig überwältigt, vom Chaos der Stadt gepackt und beinahe gezwungen, daran teilzuhaben. Das war mein Eindruck der Stadt, als ich mich entschloss, diesen Film zu machen. Und das Konzept des Films ist gewissermaßen eine Reaktion auf diesen Eindruck. Die sich „bewegende Blase“ erlaubte es mir, Distanz zu der Stadt aufzubauen, um zu versuchen ihre Elemente bloßzulegen, den Klang herauszufiltern und persönliche Begegnungen zu haben während ich mir des Raumes um mich bewusst bleibe. Bald wurde meine sichere Blase eine Blase für alle, denen ich unterwegs begegnete. Jede und jeder in einer isolierten Gemütsverfassung und dennoch teilen wir alle denselben Raum. (Sarah Francis)

DVD-Info
Sarah Francis, Libanon/Katar 2013, 99 min, Arabisch
Untertitel: Englisch, Französisch auf Anfrage
Inhaltsangabe, Stabangaben, Biografie der Regisseurin
PAL, kein Ländercode

Auszeichnungen
Bester Debütfilm - International Mediterranean Film Festival Tétouan
White Goose Award - Bester Film bem DMZ Dokumentarfilm Festival Südkorea
Besondere Erwähnung Pravo Ljudski Film Festival extra muros Competition Program Award
Bester Dokumentarfilm - Silk Road Festival Dublin
'Mention Francois Barat' bei den rencontres cinematographiques de Cerbere/Portbou

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