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Februar 2012

1. GATE #5 von Simon El Habre auf dem European Film Market der Berlinale
2. LEAVING BAGHDAD von Koutaiba Al-Janabi für den Cinema for Peace Award nominiert
3. Veranstaltung: Filme als Seismographen der Revolte?
4. DVD des Monats: RECYCLE von Mahmoud al-Massad
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1. GATE #5 von Simon El Habre auf dem European Film Market der Berlinale
Simon El Habre’s neuer abendfüllender Dokumentarfilm ist auf dem EFM auf einer Vorführung unserer Kollegen von PACHA PICTURES zu sehen.

Wann? 11.2.2012 um 16: 15
Wo? CinemaxX 12
Der Zutritt ist AUSSCHLIESSLICH mit Akkreditierung möglich

Inhalt
Sie waren jung, liebten das Abendteuer und hatten Wahlmöglichkeiten. In den 1960er und 70er Jahren verließen Tausende junger Libanesen ihre Dörfer und suchten nach einem neuen Leben in der Stadt – wie zahlreiche Gleichgesinnte weltweit. Der Hafen von Beirut, wirtschaftliche Ader und zentraler Bezirk der Metropole, bot Arbeit für Lastwagenfahrer – ein Job der Männlichkeit unterstrich und zum Lebensstil wurde. Mit ihrem Einkommen konnten die jungen Männer am pulsierenden urbanen Leben teilnehmen, sich am stets geschäftigen Burj Square mit seinen zahlreichen Kinos und Restaurants vergnügen und Familien gründen.
In den Jahren des Bürgerkriegens (1975-90) wurden die Fahrer gebraucht, um die Versorgung mit Lebensmitteln, Waren und manchmal Waffen zwischen den verschiedenen Sektoren des Landes aufrecht zu erhalten. Manche waren bescheiden, andere heroisch und alle waren voller Abenteuerlust und fühlten sich frei.
Nach Kriegsende wurde der Burj Square, das Stadtzentrum, zerstört, privatisiert und für die Wohlhabenden wieder aufgebaut. Die libanesische Ökonomie wurde neu organisiert, also globalisiert. Heute zahlt man in den schicken Restaurants im neuen Stadtzentrum in Dollar und manchmal in Euro. Die Welt der Lastwagenfahrer schrumpfte auf den Hafen zusammen, wo sie ihr Können jetzt als Tagelöhner anbieten. Aber meist schlagen sie ihre Zeit tot und reisen in die Erinnerung. Einer von ihnen, Najm El Habre, ist zu krank dazu. Er fand einen anderen Weg weiter zu machen.
Simon El Habre, Libanon/UAE 2011, 83 min, HDCAM, Arabisch mit eng. UT
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2. LEAVING BAGHDAD von Koutaiba Aa-Janabi für den Cinema For Peace Award nominiert
Koutaiba Al-Janabis abendfüllender Film LEAVING BAGHDAD wurde für den Cinema For Peace Award 2012 nominiert, die Preise werden am 13.2.2012 in Berlin vergeben. Kinos können den film bei mec film buchen.

Inhalt
Bagdad in den frühen 2000ern: Sadik, ein persönlicher Kameramann Saddam Husseins flieht aus dem Irak. In der Hoffnung, bei seiner früheren Frau in London unterkommen zu können, durchquert er mehrere Länder, wird von einem Schlepper dem nächsten übergeben. Das Verschwinden seines Sohnes, der die väterliche Begeisterung für den Präsidenten nicht teilte, und Szenen, die er im Zuge seiner Arbeit filmte verfolgen in gleichermaßen, während er versucht den omnipräsenten und zermürbenden Schatten des Regimes zu entkommen.
Als Filmmaterial, das der fiktionale Sadik gedreht hat, benutzt Koutaiba Al-Janabi echte Bänder aus den nun zugänglichen Archiven Saddam Husseins, die er in seine ruhige und dokumentarisch anmutende Fiktion einwebt.
Koutaiba Al-Janabi, Irak/UAE/UK 2010, 85 min, HDCAM, Arabisch/Ungarisch/Englisch OmeU
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3. Veranstaltungen: Filme als Seismographen der Revolte?
Filme als Seismographen der Revolte? Vortrag mit Filmbeispielen von Irit Neidhardt (mec film) am 5.2.2012 im Deutschen Filmmuseum in Frankfurt am Main

Im Frühjahr 2010 haben die Aufstände in Ägypten für wenige Wochen die Nachrichten bestimmt. Die Augen der Weltöffentlichkeit richteten sich auf die Regionalmacht am Nil, da ihre politische Ausrichtung auf jeden Fall Einfluss auf die Entwicklung des Nahen und Mittleren Ostens, wenn nicht der gesamten arabischen Welt haben wird.
Ägypten ist auch in Hinsicht auf das Kino eine Regionalmacht. Formal war es früher unabhängig als die anderen Staaten Afrikas oder des Nahen Ostens und konnte bereits ab Mitte der 1920er Jahre eine eigene Filmindustrie aufbauen. Seit dem exportiert das Land Filme, immer mit melodramatischem Touch, in die Region, vor allem an den Golf. Nur sehr wenige der Arbeiten gelangen auf internationale Film Festivals oder in europäische Kinosäle, bzw. ins Fernsehen.
Seit der „Revolution“ im Februar 2011 sind brandneue ägyptische Filme gefragt und auf jedem größeren und kleinen Festival zu sehen. Kann Kino so schnell funktionieren? So rasch analysieren?
Wie sah die Filmproduktion vor den Umbrüchen aus? Wie hat sie die politischen Veränderungen der letzten Jahre, in denen das Regime immer mehr Rechte abgebaut hat, gespiegelt? Anhand von Filmausschnitten gibt der Vortrag einen kurzen Einblick in die ägyptische Filmindustrie und fragt welche Rolle die neuen unabhängigen Produktionen für den Wandel in der Gesellschaft gespielt haben. Welche Ideen hat die unabhängige Filmszene? Welche Form der Opposition hat sie vor dem Umbruch eingenommen? Wo steht sie jetzt? Welche Richtungen schlägt die ägyptische Filmindustrie nach dem Sturz Mubaraks ein?
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4. DVD des Monats: RECYCLE von Mahmoud al-Massad
Eindringlich (Der Tagesspiegel)

Ein hochinteressanter Film aus einer Welt, die von den Massenmedien konsequent ignoriert wird. Sehenswert. (tip Berlin)

So beeindruckt "Recycle" vor allem durch intensive Bildkompositionen, die einen Alltag und eine Tristesse einfangen, aus denen es kein Entrinnen gibt. Damit lässt der Film die zugespitzte Zweidimensionalität herkömmlicher Fernsehdokumentationen weit hinter sich. (qantara.de)

Inhalt
Abu Ammar, ein Ex-Jihadist ringt darum, seinen Glauben und seine Realität unter einen Hut zu bringen. Er lebt in einem der ärmsten Viertel von Sarka, dem Geburtsort von Abu Musab al Sarkawi, dem ehemaligen al-Qaeda Führer im Irak, der 2005 von den us-amerikanischen Truppen getötet wurde. Abu Ammar muss ständig Rückschläge hinnehmen. Er ist gezwungen Kartons zu sammeln, um seine Familie, mehr schlecht als Recht, zu ernähren. Als sich seine Situation verschlimmert, muss er eine radikale Entscheidung fällen, um sich vor Entwürdigung zu schützen.

Als Filmemacher aus Sarka/Jordanien, der in Europa lebt, wollte ich herausfinden, warum Extremismus in meiner Heimatstadt so einfach zu gedeihen scheint. Nach acht Jahren im Ausland bin ich also nach Sarka zurück gekehrt, um für einen Film zu recherchieren, der die kulturellen Konflikte zwischen dem Islam und dem Westen untersuchen und andere Repräsentationsmöglichkeiten als die der Medien finden sollte, welche dazu tendieren, zwei Seiten zu zeigen und uns dann zwingen, uns für eine zu entschieden. (Mahmoud Massad)

Mahmoud Massad, Jordanien/D/NL/ USA/CH 2007, 80 Min., Arabisch
Untertitel: Englisch
PAL, kein Ländercode

Themengebiete
Medienbilder, Islamismus, al Qaeda, Armut, Jordanien

Auszeichnungen
Cinema in Motion Award - San Sebastian International Film Festival Work in Progress 2007
World Cinema Kamera-Preis: Documentary - Sundance Film Festival 2008
Besondere Erwähnung - Planete Doc Review - Dokumentarfilm Festival Warschau 2008

Homevideo 20,-€
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