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Juni 2013

1. FIDAI in München und Saarbrücken
2. NATION ESTATE in Marseille, Ismailia und Rom
3. FAMILY ALBUMS in Amman
4. Veranstaltungen
5. DVD des Monats: LIKE TWENTY IMPOSSIBLES
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1. FIDAI IN MÜNCHEN UND SAARBRÜCKEN

Nach dem Filmstart und der Premierentour mit Regisseur Damien Ounuri im Mai ist FIDAI im Juni im Werksattkino München und im Filmhaus Saarbrücken zu sehen.

Ein echtes Doku-Highlight im bisherigen Kinojahr 2013. (David Siems, programmkino.de)
Damien Onouri macht mit seinem sensiblen, persönlichen Zeitzeugenfilm ein neues Kapitel der Diskussion revolutionärer Gewalt auf, jenseits von Viktimisierung und Heroisierung. (Bert Rebhandl, Der Standard)
"Fidai“ ist eine gelungene Gratwanderung zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Der Film lebt insbesondere von der sympathischen, stillen, mitunter fast gebrochenen Hauptfigur, dem bescheidenen, warmherzigen alten Herren, der erst gar nicht an die heroischen Ikonen des bewaffneten Kampfes der 1960er-Jahre denken lässt, aber ebenso wenig an die Dimension der persönlichen Schuld durch Mord und Verrat. (Wolfgang Hamdorf, Filmdienst)
Ounouris Porträt seines Großonkels ist geprägt von Respekt, Zuneigung und Familiensinn. (Bianka Piringer, kino-zeit.de)

Inhalt
Auf Arabisch ist ein Fidaï ein Kämpfer, der sein Leben auf ein höheres Ziel vereidigt.  El Hadi ist heute 70 Jahre alt und einer von unzähligen anonymen Veteranen des algerischen Unabhängigkeitskriegs, die mit dem Lebensabschnitt des Fidai abgeschlossen haben und in ein einfaches Leben zurück gekehrt sind. 50 Jahre nach Gründung der unabhängigen Republik Algerien spricht El Hadi das erste Mal mit einem Familienmitglied über die Zeit des Kampfes, mit seinem Neffen, dem Regisseur.
Derzeit ist die gesamte arabische Welt im Umbruch. Dieser Film wirft ein Licht auf Fragen des historischen Wissens und des kollektiven Schweigens über grundlegende historische und politische Ereignisse der Region. Dabei nutzt beispielhaft das ehemalige Vorbild der arabischen Emanzipation.
Damien Ounouri, Algerien/Frankreich/China/Katar/Kuwait/Deutschland 2012, 83 min, Arab/Franz. mit dt UT
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2. NATION ESTATE IN MARSEILLE, ISMAILIA, ROM UND GUANAJUATO

Larissa Sansour’s Science Fiction Kurzfilm NATION ESTATE hat letzte Woche beim Arabischen Film Festival in Marseille den Preis der Kritikerjury für den besten Kurzfilm gewonnen. Er war letzte Woche auch beim Internationalen Filmfestival für Dokumentar- und Kurzfilme in Ismailia in Ägypten zu sehen und läuft Ende des Monats im Wettbewerb des MedFilm Festivals in Rom und im August im Experimentalfilm Programm in Guanajuato in Mexiko.

Inhalt
Nation Estate ist ein Sci-Fi Kurzfilm, der sich auf klinische dystopische und gleichzeitig humorvolle Weise dem Stillstand im Nahen Osten widmet.
Der Film untersucht eine vertikale Lösung für die palästinensische Staatenbildung: Ein kolossaler Wolkenkratzer, der die gesamte palästinensische Bevölkerung behaust – die jetzt endlich high life lebt.
Larissa Sansour, Palästina/Dänemark 2012, 9 min, digital, Arabisch mit Englischen UT
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3. FAMILY ALBUMS IN AMMAN

Der arabische Kompilationsfilm FAMILY ALBUMS mit Beiträgen aus Algerien, Tunesien, Jordanien und Palästina läuft diesen Monat beim Franco-Arabischen Film Festival in Amman/Jordanien in Anwesenheit der Regisseurin Mais Darawazeh (The Dinner).

Inhalt
Die arabische Welt ist eine Region, die seit Dekaden nicht zur Ruhe kommt. Die junge Generation Kulturschaffender ist in Konflikte hineingeboren worden, deren Anfang sie nicht kennt und deren Ende nicht absehbar ist. Sie trägt das Exil, die Kriegstraumata und die verlorenen Hoffnungen der Eltern in sich. In Family Albums zeichnen vier FilmemacherInnen ein einfühlsames und persönliches Portrait dieser Region.
In der Kabylei gräbt Nassim Amaouache mit seinem Vater im Schutt des 1957 zerbombten Familienanwesens nach der verlorenen Kindheit des Vaters und einem Neuanfang zwischen Vater und Sohn.
Auch Erige Sehiri muss ihren Vater neu entdecken. Die tunesische Revolution und seine neue Sucht nach Facebook scheinen ihn absorbiert haben. Er hat sogar seine Familie verlassen und ist in sein kleines Dorf in Tunesien zurück gekehrt.
Im Falle von Ahmed, dem Jugendfreund von Sameh Zoabi hilft Facebook nicht weiter. Der schöne 35-Jährige ist noch Single, ein Problem in seinem palästinensischen Dorf in Nordisrael. Seine Mutter hat aufgegeben, ihm eine Frau zu finden, jetzt übernimmt Sameh.
Mais Darwazeh lebt auch allein. In Amman, dieser Stadt von entwurzelten Menschen, baut se sich ihre Identität mit Hilfe von FreundInnen, ausgewählten Zutaten und alten Rezepten auf.
Nassim Amaouche, Mais Darwazah, Erige Sehiri, Sameh Zoabi, Frankreich/Palästina/VAE 2012, 82 min, digital, Arabisch/Berber/Französisch/Englisch OmeU
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4. VERANSTALTUNGEN

Das Heilige Land im Blick: Workshop mit Irit Neidhardt (mec film) im Rahmen der Schule des kritischen Sehens in Kassel am 31.5.2013.
Der israelisch-palästinensische Konflikt ist seit Dekaden ein Dauerbrenner in den Medien. Auch im Kino war er mit Filmen wie Lemon Tree, Paradise Now, Waltz with Bashir, Die Syrische Braut, Alles für meinen Vater oder Das Schwein von Gaza in den letzten Jahren präsent. Vor allem über Paradise Now, den einzigen palästinensischen Beitrag unter diesen Produktionen, ist in Deutschland ein heftiger Streit entfacht. Was ist unsere Verbindung zu dem Konflikt? Weshalb polarisiert er? Auf welcher Grundlage und mit welchem Vorwissen sehen wir die Filme?   Anhand von frühen Fotos sowie ersten Filmen soll zunächst dem Ursprung unserer Bilder von Israel, Palästina, dem Heilige Land nachgegangen werden. Was wurde fotografiert? Von wem? Welche Bilder werden bis heute reproduziert und welche sind in Vergessenheit geraten?  Im Weiteren geht es am Bespiel verschiedner israelischer und palästinensischer Kurzfilme um Fragen der Produktionshintergründe sowie der Rezeption der Arbeiten im In- und Ausland.
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Filmprogramm und Podium “Den eigenen Blick unbewohnbar machen” im Hebbel am Ufer / Berlin, 5.-8.6.2013, Kuratiert von Irit Neidhardt
Angeregt von der Zeitspanne des künstlerischen Schaffens der Schriftstellern und Malerin Etel Adnan sowie wichtigen thematischen Auseinandersetzungen ihres Werks zeigt das Filmprogramm vor allem libanesische Dokumentarfilme. Sie befassen sich mit verschiedenen Krisen und Aufbrüchen des Landes und beziehen sich dabei auf den internationalen Kontext, in dem die einst so starke libanesische Linke stand oder der aufgrund der vorkolonialen geopolitischen Struktur der Region bis heute selbstverständlich scheint. Aus Ägypten ist ein neuer Spielfilm zu sehen. Das Programm fragt, welchen künstlerischen Ausdruck Filmschaffende verschiedener Generationen dem nicht enden wollenden Kriegszustand und der gesellschaftlichen Sprachlosigkeit entgegenstellen.
In „My Heart Beats only for Her“ zeichnet Mohamed Soueid die Ironie der Verbindung zwischen dem Libanon und Vietnam nach. In den 1970er Jahren wurde Beirut oft Hanoi des Nahen Ostens genannt, heute treffen Menschen aus beiden Ländern als Arbeitsmigranten in Dubai aufeinander.
Bagdad spielt eine bedeutende Rolle in der arabischen Kultur. Ein bekanntes Sprichwort sagt, Bücher werden in Kairo geschrieben, in Beirut gedruckt und in Bagdad gelesen. Nach dem Sturz Saddam Husseins im Jahr 2003 hat sich er libanesische Regisseur Bassem Fayad mit drei Freunden auf eine Reise durch den Irak begeben. In “Road Beyond Sunset“ sucht er nach der Schönheit des Landes und stellt sich einer Realität, die sich sehr von den Darstellungen der arabischen Nachrichtensender unterscheidet.
Rami Nihawi nimmt mit Hilfe der Kamera Kontakt mit seiner Familie auf, mit der er in Beirut zusammenlebt. Nur so scheinen die Grenzen von Schmerz, Desillusion und Angst überbrückbar. „Yamo“ ist die zärtliche Suche nach der Mutter, die gesellschaftliche Zerstörung in sich trägt, die vielleicht einen Weg in die Zukunft zeigen kann.
Ibrahim El Batout hat die Dreharbeiten zu seinem Spielfilm „Winter of Discontent“ einen Tag vor dem Rücktritt Mubaraks auf dem Tahrir Platz zu drehen begonnen. Herausgekommen ist ein unerwartet langsamer Film, dessen Protagonisten sich fast ausschließlich in Innenräumen bewegen und die Enge widerspiegeln, die zu den Erhebungen geführt hat.
Seit 2011 gibt es in Deutschland zahlreiche Kunstausstellungen und Kulturprogramme zum arabischen Frühling. Künstlerinnen und Künstlern wird die Aufgabe zugeschrieben, politisch zu analysieren und die Umbrüche zu erklären. Die präsentierte Kunst, vor allem die Videos, ist dabei oft propagandistisch. Ein Fakt, der nicht mitdebattiert wird. Bei dem Podiumsgespräch „Jetzt und bis zum Sieg - Kunst und Propaganda“ steht die Propaganda im Mittelpunkt. Irit Neidhardt (Berlin) spricht mit den Regisseuren Bassem Fayad (Beirut) und Ridha Tlili (Tunis) über die eigene propagandistische sowie künstlerische Filmarbeit.
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Filmgespräch
zu Eyal Sivan’s JAFFA – The Orange’s Clockwork im Kino im U in Dortmund am 13.6.2013,
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5. DVD DES MONATS: LIKE TWENTY IMPOSSIBLES

Inhalt
Das besetzte Palästina: eine ruhige Landschaft, die jetzt durch militärische Checkpoints vernarbt ist. Als ein Filmteam sich entscheidet, einen geschlossen Checkpoint zum umgehen in dem es eine abgelegene Nebenstrasse nimmt, entfaltet sich die politische Landschaft und das Team wird langsam von der irdischen Brutalität militärischer Besatzung auseinander genommen. Als visuelles Gedicht und Erzählung fragt Like Twenty Impossibles ironisch nach künstlerischer Verantwortung  und der Politik des Fimmemachens und spricht dabei über die Fragmentierung eines Volkes.

Annemarie Jacir, Palästina 2003, Spielfilm, Kurzfilm, 17 min, Arabisch / Englisch / Hebräisch 
Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch
PAL, kein Ländercode, sofort lieferbar

Auszeichnungen
Welturaufführung – Internationale Filmfestspiele Cannes
National Finalist - Academy of Motion Picture Arts and Sciences, Student Academy Awards
Best Short Screenplay - Nantucket Film Festival
Best Short Film - Palm Springs International Short Film Festival
Best Short Film (Emerging Narrative) - IFP/New York
Silver Plaque - Chicago International Film Festival
Best Short Film - Institute Du Monde Arabe Biennale
Best Short Film – Mannheim-Heidelberg International Film Festival

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