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Newsletter Mai 2022

1. NATION ESTATE und SOLOMON's STONE in Tübingen
2. IN THE FUTURE THEY ATE FROM THE FINEST PORCELAIN in Düsseldorf
3. 1982 NEUNZEHNHUNDERTZWEIUNDACHTZIG, 40 Jahre Libanoninvasion
4. ALI IM PARADIES bei Shasha Movies
5. ERASED,___ASCENT OF THE INVISIBLE bei Aflamuna
6. Veranstaltungen
7. DVD/VoD des Monats - PANOPTIC
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1. NATION ESTATE und SOLOMON's STONE in Tübingen

NATION ESTATE von Larissa Sansour und SOLOMON'S STONE von Ramzi Maqdisi sind am 7.5.2022 in der internationalen Kurzfilmnacht im Kino Arsenal in Tübingen zu sehen.

NATION ESTATE
Nation Estate ist ein Sci-Fi Kurzfilm, der sich auf klinische dystopische und gleichzeitig humorvolle Weise dem Stillstand im Nahen Osten widmet.
Der Film untersucht eine vertikale Lösung für die palästinensische Staatenbildung: Ein kolossaler Wolkenkratzer, der die gesamte palästinensische Bevölkerung behaust – die jetzt endlich high life lebt.
Kurzer Sci-fi, Larissa Sansour, Palästina/Dänemark 2012, 9 min, digital, ohne Dialog
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SOLOMON'S STONE
Hussein, ein junger Palästinenser, bekommt eine Paketbenachrichtigung von der israelischen Post. 20.000$ muss er für die Herausgabe der Sendung zahlen. Getrieben von der Neugier nach dem Inhalt des Pakets verkauft Hussein gegen den Widerstand seiner Mutter sein gesamtes Hab und Gut.
Nach der Erzählung Das Blaue Licht von Hussein Barghouti.
Kurzfilm, Palästina/Spanien 2015, 25 min, Arabisch mit engl. oder franz. UT
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2. IN THE FUTURE THEY ATE FROM THE FINEST PORCELAIN in Düsseldorf

Der kurze Sci-Fi von Larissa Sansour und Soren Lind ist im Mai ins Filmprogramm der Photo Biennale in Düsseldorf eingeladen.

Inhalt
Eine Narrativ-Widerstandsgruppe vergräbt ausgeklüngeltes Porzellan, das vermeintlich einer frei erfundenen Zivilisation gehört. Ihr Ziel ist, die Geschichte zu beeinflussen und die zukünftigen Ansprüche auf ihr verschwindendes Land geltend zu machen.
In the Future They Ate from the Finest Porcelain bewegt sich auf der Schnittfläche von Science-Fiction, Archäologie und Politik. In einer Kombination aus Live Motion und CGI, untersucht der Film die Rolle des Mythos für Geschichte, Tatsache und nationale Identität.
Kurzer Sci-fi, Larissa Sansour & Søren Lind, Palästina/DK/UK/Katar 2015, 29 min, cinescope, Arab engl. oder franz. UT
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3. 1982 NEUNZEHNHUNDERTZWEIUNDACHTZIG, 40 Jahre Libanoninvasion

Anfang Juni jährt sich die israelische Libanoninvasion zum 40. Mal. Die israelische Armee griff direkt in den libanesischen Bürgerkrieg (1975-1990) ein und veränderte den Kriegsverlauf. mec film hat mehrere Filme im Katalog, in denen sich libanesische RegisseurInnen, die in den Krieg hineingeboren wurden, mit den noch immer offenen Wunden auseinandersetzen. Viele der Arbeiten liegen mit deutschen Untertiteln vor.
Der libanesische Regisseur Oualid Mouaness hatte an einem 6. Juni 1982 seinen letzten Schultag vor den Sommerferien, einen Prüfungstag. In seinem vielfach ausgezeichneten Spielfilm 1982 (2019, 100 min) vollzieht er diesen Tag nach, mit dem Anliegen, dass der Film "einen dringend benötigten Diskurs über das, was 1982 passiert ist, anregt und deutlich macht, dass dies nicht noch einmal passieren sollte. Er gibt den libanesischen Menschen, die noch gehört werden müssen, eine Stimme. Eine laute Ablehnung von Krieg als Mittel zur Beendigung von Konflikten" (Oualid Mouaness).
Simon El Habre's THE ONE MAN VILLAGE über das verlassene Dorf der Familie lief 2009 in den Kinos und ist nach wie vor im Verleihprogramm. Rana Eid's PANOPTIC ist eine Stadtsymphonie und dokumentarischer essayistischer Brief einer Tochter an ihren verstorbenen Vater, einen General der libanesischen Armee, und Ghassan Halwani legt in ERASED,___ASCENT OF THE INVISIBLE die Spuren, mit denen bis heute die von allen Kriegsparteien begangenen Verschleppungen und Entführungen verwischt werden sollen wieder offen.
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4. ALI IM PARADIES bei Shasha Movies

Viola Shafiks Anti-Biographie wird im April / Mai im Schwerpunkt Filme über Filme bei Shasha Movies gezeigt.

Inhalt
Für seinen antirassistischen Film ‚Angst essen Seele auf‘ (1973) hat Rainer Werner Fassbinder internationale Anerkennung bekommen. Der Protagonist, ein arabischer Gastarbeiter, wurde von dem Marokkaner El Hedi Ben Salem M’barek Mohammed Mustafa, Fassbinders damaligem Geliebten, gespielt. Während sich der Film selbst mutig mit dem Rassismus der Nachkriegs-BRD auseinandersetzt, scheinen seine Macher/innen dem realen Mann eine gewisse Gleichgültigkeit entgegen zu bringen, sie fantasieren sich ihren eigenen Salem. Anhand von Interviews und Archivbildern legt Viola Shafik in ‘Ali im Paradies’ die Imagination El Hedi Ben Salem durch die Fassbinder-Gruppe frei. Ein Bild, das viele von ihnen bis heute nicht revidiert haben.
Dokumentarfilm, Viola Shafik, Ägypten/D 2011, 92 min, dt/arab/franz mit EnglUT
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5. ERASED,___ASCENT OF THE INVISIBLE bei Aflamuna

Ghassan Halwani's essayistischer Dokumentarfilm ist im Mai-Programm von Aflamuna zu sehen.

Inhalt
Vor fünfunddreißig Jahren sah ich die Entführung eines Mannes, den ich kenne.
Seither ist er verschwunden.
Vor zehn Jahren erhaschte ich sein Antlitz als ich die Straße entlang lief. Aber ich war nicht sicher, ob er es war.
Teile seines Gesichts waren abgerissen, seine Züge jedoch waren seit dem Geschehnis unverändert. Irgendwas aber war anders, als sei er nicht derselbe Mann.

Regisseur Ghassan Halawani nimmt seine Zuschauer:innen mit auf eine forensische Schnitzeljagd, er enthüllt Schicht für Schicht die dunkelsten Kapitel jüngster libanesischer Geschichte auf Hauswänden, in Dokumenten und in städtischer Architektur.
essayistischer Dokumentarfilm, Libanon 2018, Farbe & s/w, 76 min, Arabisch div UT Fassungen
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6. Veranstaltungen

Im Rahmen des ALFILM Spotlight „Lebanon – From Civil War to Chaos: A Tribute to Filmic Resistance“ hat Irit Neidhardt (mec film) das Filmgespräch mit Volker Schlöndorff zu seinem Film DIE FÄLSCHUNG (1981) geführt. Im Atelier des Festivals unter dem Motto "Arabische Filmemacher:innen in der Diaspora" führte sie einen In-HouseWorkshop zu Fragen der Film-Finanzierung durch.
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7. DVD/VoD des Monats - PANOPTIC

Eids Film ist eine Neuinterpretation des Genres der Stadtsinfonie / des dokumentarischen Essays und bietet eine ebenso komplexe wie poetische Erforschung von Beiruts Untergrund und den Wurzeln von Konflikten in ihrem Land. (Variety)

Panoptic ist eine visuelle Arbeit, aber Eids Fähigkeit, diese Bilder gegen experimentelle Klanglandschaften abzuspielen, macht es zu einem erschütternden, ergreifenden und fesselnden Debüt. (4: 3 - Four Three Film)

Inhalt
Panoptic ist der Brief einer Tochter an ihren verstorbenen Vater und der Versuch, sich mit der turbulenten Vergangenheit des Landes auszusöhnen.
Der Film gräbt sich in den Untergrund Beiruts um die Schizophrenie des Libanon zu untersuchen: einer Nation, die nach Modernität strebt während sie ironischer Weise die Untugenden ignoriert, die die die Modernität verhindern.
Während die libanesische Bevölkerung sich entschieden hat, vor diesen Untugenden die Augen zu verschließen, untersucht Rana Eid, eine einfache Staatsbürgerin, die Paradoxa ihrer Gesellschaft anhand von Tönen, ikonischen Monumenten und geheimen Verstecken.

DVD-Info
Dokumentarfilm, Rana Eid, Libanon 2017, 69 min, Arabisch
Inhaltsangabe, Stabangaben, Biografie der Regisseurin
Untertitel: Englisch, Französisch, Spanisch
PAL, kein Regionalcode

Themengebiete
Libanon, Bürgerkrieg, Erinnerung, Kindheit, Vater-Tochter, Soundscape

Auszeichnungen
Bester abendfüllender dokumentarischer Debut Film - Jihlava International Documentary Film Festival
Bester abendfüllender Film - Cinemigrante Buenos Aires
Preis für menschliche Freiheiten - DocsMX
Besondere Erwähnung internationaler Wettbewerb - LatinArab

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