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Rundbrief April 2019

1. ERASED,___ASCENT OF THE INVISIBLE in Beirut, Berlin, Gabes, Kairo, Köln, Marseille und New York
2. PANOPTIC gelobt in Buenos Aires, Vorführung in Berlin
3. COUNTING TILES in Beirut und Berlin
4. DRY HOT SUMMERS in Angers
5. AND AN IMAGE WAS BORN in Amman
6. Publikationen und Veranstaltung
7. DVD des Monats
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1. ERASED,___ASCENT OF THE INVISIBLE in Beirut, Berlin, Gabes, Kairo, Köln, Marseille und New York    

Ghassan Halwani's abendfüllender essayistischer Dokumentarfilm wurde beim Latin Arab Film festival in Buenos Aires mit einer besonderen Erwähnung geehrt. Im April läuft der Film beim Ayam Beirut Festival (Libanon), bei ALFILM Berlin, dem Mittelmeer Filmfestival Gabes in Tunesien, bei den Cairo Cinema Days, im Allerweltskino in Off Braodway Köln, bei Aflam in Marseille sowie Art of the Real in New York.

Inhalt
Vor fünfunddreißig Jahren sah ich die Entführung eines Mannes, den ich kenne.
Seither ist er verschwunden.
Vor zehn Jahren erhaschte ich sein Antlitz als ich die Straße entlang lief. Aber ich war nicht sicher, ob er es war.
Teile seines Gesichts waren abgerissen, seine Züge jedoch waren seit dem Geschehnis unverändert. Irgendwas aber war anders, als sei er nicht derselbe Mann.
essayistischer Dokumentarfilm, Libanon 2018, Farbe & s/w, 76 min, Arabisch meU
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2. PANOPTIC gelobt in Buenos Aires, Vorführung in Berlin      

Rana Eid's Panoptic wurde beim LatinArab Film Festival in Buenos Aires mit einer Lobenden Erwähnung geürdigt. Ihr ebenso persönlicher wie politischer Dokumentarfilm ist im April bei ALFILM, dem arabischen Film Festival in Berlin zu sehen. Die Regisseurin steht nach den Vorführungen zum Gespräch zur Verfügung.

Inhalt
Panoptic ist der Brief einer Tochter an ihren verstorbenen Vater und der Versuch, sich mit der turbulenten Vergangenheit des Landes auszusöhnen.
Der Film gräbt sich in den Untergrund Beiruts um die Schizophrenie des Libanon zu untersuchen: einer Nation, die nach Modernität strebt während sie ironischer Weise die Untugenden ignoriert, die die die Modernität verhindern.
Während die libanesische Bevölkerung sich entschieden hat, vor diesen Untugenden die Augen zu verschließen, untersucht Rana Eid, eine einfache Staatsbürgerin, die Paradoxa ihrer Gesellschaft anhand von Tönen, ikonischen Monumenten und geheimen Verstecken.
Dokumentarfilm, Rana Eid, Libanon 2017, 69 min, Arabisch mit engl. oder franz. UT
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3. COUNTING TILES in Beirut und Berlin      

Cynthia Coucair's Counting Tiles erhält eine lobende Erwähnung bei Frauen Film festival in Aswan (Ägypten) und ist im April beim Ayam Beirut Film Festival im Libanon sowie in der Reihe Beyond Spring in der Werkstatt der Kulturen in Berlin zu sehen.

Inhalt
Eine Gruppe Clowns reist auf die griechische Insel Lesbos, um den zahlreichen Flüchtlingen, die das Meer überqueren um Krieg zu entfliehen und nach Europa zu gelangen, Lachen zu bringen. Doch die Clowns finden sich vor verschlossenen Toren und werden zu ZeugInnen der Auswirkungen der neuen EU Flüchtlingspolitik.
Cynthia, die Schwester einer der Clowns, begibt sich mit auf die Reise, die nach und nach zu einer Reflexion der Schwestern über ihre eigene Fluchtgeschichte während des libanesischen Bürgerkrieges wird.
Dokumentarfilm, Cynthia Choucair, Libanon 2018, 87 min, Arabisch mit engl. UT
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4. DRY HOT SUMMERS in Angers      

Sherif Elbendary's kurze Kairener Geschichte ist im April auf dem Afrika Film Festival in Angers (Frankreich) zu sehen.

Inhalt
Zwei einsame Menschen in gegensätzlichen Lebensabschnitten treffen sich an einem geschäftigen Sommertag zufällig in einem Taxi n Kairo. Der gebrechliche alte Shawky und die temperamentvolle junge Doaa sind beide von ihrer Routine vereinnahmt, als sich ihre Fahrt durch die Stadt zu einer Reise der Selbstentdeckung entwickelt, durch die sie sich wieder mit dem Leben verbinden.
Kurzfilm, Sherif Elbendary, Ägypten/Deutschland 2015, 30 min, Arabisch mit UT in diversen Sprachfassungen
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5. AND AN IMAGE WAS BORN in Amman      

Firas Khoury's kurzer Film wird im April im Zaha Cutural Center in Amman im Programm eines Kinderfilmtages gezeigt.

Inhalt
Der zweijährige palästinensische Razi liebt es, die Geschichte vom Monster zu hören. Die Geschichte ist eine Allegorie der palästinensischen Situation, aber Razi ist zu jung, dies zu verstehen. Er möchte einfach fantasieren und die Einzelheiten immer wieder durchleben. Der Erzähler hat seinen eigenen Film im Kopf.
Kurzfilm, Firas Khoury, Palästina 2017, 9 min,  Arabisch mit engl. oder franz. UT
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6. Publikationen und Veranstaltung      

Publikationen
Eine erweiterte Ausgabe des Funding Guide for Arab Producers ist soeben erschienen. Die Förderfibel wurde von Irit Neidhardt (mec film) im Aufrag von Beirut DC (Libanon) und Terrso (Ägypten) zusammengestellt und gibt einen tiefen Einblick in die Föderstrukturen nicht nur für Filme unter arabsicher Regie. Hier finden Sie links zum Download oder zur Onlinesichtung.

In der Frühjahrsausgabe der inamo ist der Text Oscar nominiert: "Capernaum" und "Of Fathers and Sons" von Irit Neidhardt erschienen, der sich kritisch mit den beiden arabischen Filmen, die es 2019 zu einer Oscarnominierung geschafft haben bafasst und dem Rezept für ihren Erfolg nachgeht. Online ist der Text hier zu lesen.

Veranstaltung
Fortbildung: Medien und Krieg - Syrenbilder bei Motivés e.V. (ausgebucht)
Bis 2011 war Syrien ein relativ abgeschottetes Land. Bilder haben uns wenig erreicht, sei es in den Medien oder in Kunst und Kino. Seit Beginn der politischen Erhebungen und des bald darauf beginnenden Bürgerkrieges vor fünf Jahren sind Syrienbilder im medialen Alltag plötzlich sehr präsent. Wie jedoch können wir sie verstehen? Anhand von Kurzbeiträgen aus arabischen und deutschen Fernsehsendern sowie Internetvideos werden die gängigsten Bild- und Sprachstrategien der Kriegsparteien erläutert. weiter
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7. DVD des Monats      

Ein echtes Doku-Highlight im bisherigen Kinojahr 2013. (programmkino.de)

Damien Onouri macht mit seinem sensiblen, persönlichen Zeitzeugenfilm ein neues Kapitel der Diskussion revolutionärer Gewalt auf, jenseits von Viktimisierung und Heroisierung. (Der Standard)

"Fidai“ ist eine gelungene Gratwanderung zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Der Film lebt insbesondere von der sympathischen, stillen, mitunter fast gebrochenen Hauptfigur, dem bescheidenen, warmherzigen alten Herren, der erst gar nicht an die heroischen Ikonen des bewaffneten Kampfes der 1960er-Jahre denken lässt, aber ebenso wenig an die Dimension der persönlichen Schuld durch Mord und Verrat. (Filmdienst)

Ounouris Porträt seines Großonkels ist geprägt von Respekt, Zuneigung und Familiensinn. (kino-zeit.de)

Inhalt
El Hadi führt ein einfaches Leben in der algerischen Provinz. Er ist ein Familienmensch und einer von unzähligen anonymen Veteranen des algerischen Unabhängigkeitskriegs. Als 1954 der Krieg begann, war El Hadi 14 Jahre alt. Mit 20 meldete er sich freiwillig als Fidai, als Stadtguerillero der algerischen Befreiungsfront FLN in Frankreich. In Paris führte er zwei Attentate durch.
50 Jahre später begibt sich Regisseur Damien Ounouri zusammen mit seinem Onkel El Hadi auf eine Zeitreise. Schicht für Schicht trägt er El Hadis Schweigen ab und eine immer größere Gruppe beginnt zu sprechen.

Der Algerienkrieg (1954-62) gilt als einer der bedeutendsten anti-kolonialen Befreiungskriege. Er wurde in erster Linie zwischen der französischen Kolonialmacht und der algerischen Unabhängigkeitsbewegung FLN (Nationale Befreiungsfront) geführt. Die FLN bildete Fidain aus, Stadtguellieros, die den Kampf nach Frankreich trugen. Neben den blutigen Kämpfen zwischen französischem Staat und FLN fand ein Bürgerkrieg zwischen algerischen Loyalisten und FLN statt, in dem es zu gezielten Tötungen in Algerien sowie in Frankreich kam.
Nach der Unabhängigkeit übernahm die FLN als Einheitspartei die Regierung. Ende der 1980er Jahre wurde das Mehrparteiensystem eingeführt, in den Wahlen gewann die islamistische Heilsfront FIS, es folgte eine Dekade blutigen Terrorkrieges. Bis heute führt die FLN die Regierungsgeschäfte. Während die Führer des anti-kolonialen Kampfes längst ihre Memoiren veröffentlicht haben und ihre Heldentaten als Fundament des Gründungsmythos des neuen Staates gelten, ist der Mehrheit der Kämpferinnen und Kämpfer in ihr bescheidenes Leben zurück gekehrt. Erst in den letzten Jahren erscheinen ihre Erinnerungen in Büchern auf dem algerischen Markt. Sie ergänzen und hinterfragen die offizielle Geschichtsfassung. Damien Ounouris FIDAI ist der erste Film, der einen einfachen Kämpfer portraitiert.

Damien Ounouri, Algierien/F/China/Kuweit/D/UK 2012, 83 min, arabisch/französisch
Untertitel: Deutsch
PAL, kein Regionalcode

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