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Rundbrief Januar 2018

1. CHRONIC und ECCOMI … ECCOTI in Tunis
2. HAUNTED in Beirut und Materialien zur Arbeit mit dem Film
3. NEU: AND AN IMAGE WAS BORN von Firas Khoury
4. Hommage an MOHAMAD MALAS in Vesoul
5. Veröffentlichung über palästinensisches Filmschaffen
6. DVD des Monats: FREE RANGE
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1. CHRONIC und ECCOMI … ECCOTI in Tunis

Zwei Filme aus dem mec film Kataog sind derzeit beim ersten Mawjoudin Queer Film Festival Tunesien zu sehen. Der abendfüllende Spielfilm CHRONIC von Mohamad Sabbah und der Dokumentarfilm ECCOMI … ECCOTI von Raed Rafei.

CHRONIC
Omar, ein libanesischer Fotograph, hat ein besonderes Verhältnis zum Tod und versucht, seine Trauer durch ein neues Projekt zu leben. Nach einem Casting empfängt er drei Gäste, einen nach dem anderen. Ein Tag, ein Haus, Körper äußern Geschichten von Sex, Liebe und Trauma in der Stadt Beirut.
Walid, ein junger Tänzer, meidet sich zu verlieben oder zu binden. Omar scheint eine vielschichtige Beziehung zu Tänzern zu haben. Er trachtet Walid nach Rache.
May, eine Libanesin, hat ihren syrischen Geliebten Kinan verloren, der auf einem Boot nach Europa umgekommen ist. Sie versucht Omar zu konfrontieren und zu trösten. Sie versucht sich mit ihm zu verbünden, vergebens.
Antoine, ein Franko-Libanese, hat in Paris gelebt. Bei einem Besuch in Beirut hat er eine Explosion überlebt und entschieden, in den Libanon zurück zu kehren. Er hat einen besonderen Lebensstil, Gewalt spielt darin eine große Rolle. Omar und Antoine lassen sich auf ein gefährliches Spiel ein.
Besucher für Besucher, Kapitel für Kapitel offenbart sich Omars Schmerz und er provoziert Gefahr.
Spielfilm, Mohamed Sabbah, Libanon/D 2017, 89 min, cinescope, Arabisch mit engl. UT
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ECCOMI … ECCOTI
Zwei Männer. Zwei Realitäten. Und die Suche nach einer Zukunft in einer Welt belagert von realen und imaginierten Grenzen.
Eccomi ... Eccoti ist eine virtuelle Reise zwischen Italien und dem Libanon. Der Regisseur, der aufgrund der strickten europäischen Visumsbedingungen in einer Fernbeziehung mit seinem Partner lebt, flickt gemeinsam erlebte Augenblicke zusammen, in dem Versuch einen möglichen Alltag für das Paar zu schaffen.
Er befragt seinen Partner, Sandro, über dessen Jugend und das Streben einer Generation Homosexuller nach Anerkennung in einer feindlichen Umgebung. Zurück in seiner Heimat hat der Regisseur mit dem schwierigen Verhältnis zu seinem Vater sowie mit einer Gesellschaft, die Homosexualität als Anomalie betrachtet zu kämpfen. Im Schwebezustand zwischen Europa, dem verheißenen Land für Homosexuelle, das jedoch unerreichbar bleibt und der arabischen Realität, die sein Wesen ablehnt, sucht der Regisseur Trost in der Wärme des Paares.
Dokumentarfilm, Raed Rafei, Libanon 2017, 68 min, Arab./Franz./Engl./Ital. mit engl. UT
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2. HAUNTED in Beirut und Materialien zur Arbeit mit dem Film

Liwaa Yazji’s Dokumentarfilm HAUNTED war am 8.1.2018 im Sursock Museum in Beirut zu sehen. In Anwesenheit der Regisseurin gab es ein Filmgespräch, moderiert von Ghassan Salhab.
Der Film kann von Institutionen als DVD und Blu-ray mit Ö-Rechten erworben werden. Das Begleitmaterial für die Arbeit mit dem Film steht Ihnen zum kostenlosen Download hier zur Verfügung. Das Heft beinhaltet die Biografie der Regisseurin, die Textliste der 63 min Fassung von HAUNTED, Informationen zu sämtlichen im Film erwähnten Orten sowie Kartenmaterial.

Inhalt
Als die Bomben kamen, war das erste was wir taten, wegzulaufen. Später erinnerten wir uns daran, nicht zurück geschaut zu haben. Wir haben uns nicht verabschieden können, von unserem Heim, unseren Erinnerungen, unseren Fotos und dem Leben, das in ihnen wohnte. Unbehaust wie diese Räume sind wir geworden, mit unseren hastig gepackten Sachen, und den vergessenen Dingen, die uns nun heimsuchen… Der Flucht und Vertreibung aus Syrien folgt das ungewisse Dasein in einem physischen und mentalen Nirgendwo, einem Nicht-Raum zwischen gestern und morgen. „Haunted“ erzählt vom Verlust von Heimat und Sicherheit, von der realen und metaphorischen Bedeutung, die ein Haus, ein Heim im Leben eines Menschen hat.
Dokumentarfilm, Liwaa Yazji, Syrien 2014, 112 oder 67 min, Arabisch mit dt. Untertiteln
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3. NEU: AND AN IMAGE WAS BORN von Firas Khoury

Wir freuen uns, den neuen Kurzfilm des palästinensischen Regisseurs Firas Khoury in den mec film Katalog aufzunehmen. Im November war die Arbeit beim renommierten Film Festival von Karthago in Tunis zu sehen.

Inhalt
Der zweijährige palästinensische Razi liebt es, die Geschichte vom Monster zu hören. Die Geschichte ist eine Allegorie der palästinensischen Situation, aber Razi ist zu jung, dies zu verstehen. Er möchte einfach fantasieren und die Einzelheiten immer wieder durchleben. Der Erzähler hat seinen eigenen Film im Kopf.
Kurzfilm, Firas Khoury, Palästina 2017, 9 min,  Arabisch mit engl. oder franz. UT
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4. Hommage an MOHAMAD MALAS in Vesoul

Vom 30.1.-6.2.2018 findet das 24. Internationale Festival des Asiatischen Kinos in Vesoul (Frankreich) statt. Das Festival würdigt das Werk des syrischen Filmemachers Mohamad Malas mit einer Retrospektive in Anwesenheit des Regisseurs.
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Die arabische Zeitung al-Hayat hat vorab berichtet. Zum Artikel
Zum Katalog des Kinos von Mohamad Malas bei mec film
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5. Veröffentlichung über palästinensisches Filmschaffen

Kino als Selbstbehauptung: Filme aus Palästina. Einleitung zur Programmreihe im REX Kino Bern im Februar 2018, von Irit Neidhardt
Chronik eines Verschwindens nannte der palästinensische Regisseur Elia Suleiman seinen ersten abendfüllenden Spielfilm, der 1996 erschien. Der Titel ist programmatisch für das gesamte palästinensische Filmschaffen.
International ist die Filmproduktion nationalstaatlich organisiert, was sich beispielsweise in Länderreihen oder der Herkunftsangabe eines Films im Kinoprogramm zeigt. Staaten mit einer starken öffentlichen Filmförderung nutzen ihre Produktionen als kulturelle Diplomaten. Zur kulturellen Diplomatie, als Waffe, haben auch die nationalen Befreiungsbewegungen der 1960er und 70er Jahre das Medium Film eingesetzt. Weiter beim REX Kino Bern
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6. DVD des Monats: FREE RANGE

Inhalt
Auf tatsächlichen Ereignissen beruhend, erzählt Free Range die Geschichte einer Kuh, die die libanesisch-israelische Grenze überschreitet und die 16 Jährige Malakeh und ihre Familie trifft. Ein libanesischer Spaghetti-Western über Grenzen und Machtverhältnisse, Religionen, Kühe sowie UN-Missionen.

Bass Bréche, Libanon 2014, Spielfilm, Kurzfilm, 16 min, Arabisch
Untertitel: Englisch
PAL, kein Ländercode, sofort lieferbar

Der Regisseur über den Film
„Free Range“ ist die Geschichte einer mittellosen libanesischen Familie, die an der israelischen Grenze lebt. Ein Nachbar, den sie über die Jahre zu verabscheuen und zu fürchten gelernt haben. Als eine israelische Kuh sie erwartet besucht, können sie nicht anders als sie zu melken, egal woher sie kommt; so begehen sie einen unverzeihlichen Akt des Ungehorsams gegenüber ihren lokalen Autoritäten, für den es letztlich einen Preis zu zahlen gilt.
Im Südlibanon ist der Unterschied zwischen einer Kuh und einer israelischen Kuh gewaltig, besonders für die Behörden beiderseits der Grenze. Diejenigen, die ihre Macht aus der Politik der Angst ziehen, die sie seit Jahrzehnten betreiben und die sie mit allen Mitteln weiter verbreiten. Eine gezielt aufgebaute Angst vor den Anderen.
Betrachtet man das Leben dieser Familie an der Grenze, ist es eine gewöhnliche Geschichte, nicht nur im Libanon sondern in allen Konflikt-Regionen weltweit. Landminen verwüsten die Felder und de Opfer sind immer normale Menschen, die am Ende zu Zuschauern ihres eigenen Lebens werden. Die sich selbst von Ferne betrachten, ihren langsamen Tod beobachtend. Sie sind die ultimativen Opfer dieser gezielten Angst.
„Free Range“ ist eine einfache doch komplexe Geschichte, die sich mit verschiedenen Themen von Grenzen über Kulturen, zu Religion, Macht und Politik auseinander setzt und damit, wie sie sich vermischen und sich unterschwellig in das Leben normaler Menschen graben. (Bass Bréche)

Auszeichnungen
Gold FIFOG in der Kategorie The Jury Price School at Festival of Oriental Film in Geneva (Schweiz)
Price für die Sensibilisierung für Handicap beim Handifilm Rabat (Marokko)
Special Jury Award beim Malmo Arab Film Festival (Schweden)

Homevideo 12,- €
Ö-Rechte 50,-€
V+Ö-Rechte 100,- €
zzgl. Versandkosten
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